Gedanken zum Sozialverhalten im Bereich der Gewässerunterhaltung
von Dipl.-Ing. Peter Gerlitz
Warum Gewässerunterhaltung?
Gewässerunterhaltung ist nicht nur die Erfüllung einer gesetzlichen Pflicht aus WHG und
LWG. Die Notwendigkeit der Gewässerunterhaltung muss aus meiner inneren persönlichen Überzeugung kommen. Gewässer sind natürlicher Lebensraum für verschiedene
Lebensgemeinschaften. Wenn der Mensch hingeht und ein Gewässer für seine Belange in Anspruch nimmt, was durchaus legitim ist, muss er aber auch dafür sorgen, dass der natürliche Lebensraum nicht so stark beeinträchtigt wird, dass die ansässigen
Lebensgemeinschaften zerstört werden. Der aus menschlicher Sicht notwendig gewordene oder auch nur gewünschte Eingriff muss neutralisiert werden. Gewässerunterhaltung ist mehr als nur das Freihalten eines ordnungsgemäßen Abflussprofiles.
Wenn ein Gewässer mit einem sehr geringen Abflussquerschnitt durch menschliches
Eingreifen mit zusätzlichen Wassermengen beaufschlagt wird, kann es zu Ausuferungen und Überflutungen kommen, die jedoch längst nicht immer schädlich sein müssen, je nach dem wie die angrenzenden Grundstücke genutzt werden. Die zusätzlichen Wassermengen
können jedoch dafür sorgen, dass ansässige Tiere und Pflanzen aus einer vorhandenen
Lebensgemeinschaft gerissen und abgeschwemmt werden, und somit ihren natürlichen
Lebensraum verlieren. Zur Gewässerunterhaltung gehört es auch, diesen Tieren und Pflanzen die Möglichkeit eines neuen geeigneten Lebensraumes zur Verfügung zu stellen. Tiere, Kleinstlebewesen und Pflanzen sind wichtiger Bestandteil eines Gewässers.
Würde der Mensch nicht in den Lebensraum eines Gewässers eingreifen, wäre eine Gewässerunterhaltung durch den Menschen nicht erforderlich.
