Gedanken zum Sozialverhalten im Bereich der Gewässerunterhaltung
von Dipl.-Ing. Peter Gerlitz
Zielsetzung der Gewässerunterhaltung
Zielsetzung und Umfang der Gewässerunterhaltung sind im Wasserhaushaltsgesetz und in den einzelnen Landeswassergesetzen ausführlich näher beschrieben. Dort finden wir die gesetzlichen Grundlagen unseres Handelns.
Ein Gewässer im Raume Solingen wurde nach dem 2. Weltkrieg zur Erzielung eines
optimaleren Abflusses mit Bruchsteinen verbaut. Sohle und Böschungen waren so glatt, dass die anfallenden Wassermassen nur so dahin rauschten. An eine Ansiedlung von Pflanzen und Tieren im Bereich der Sohle und Böschungen war nicht zu denken.
Nach Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde und unteren Landschaftsbehörde sollte das Gewässerbett im Rahmen der Gewässerunterhaltung wieder naturnah hergestellt werden. Dies geschah dann auch in mehreren Bauabschnitten. Einige Jahre später besichtigte ich die umgestaltete Gewässerstrecke mit Vertreten verschiedener
Umweltverbände. Wir wollten einmal den Erfolg unserer Arbeit überprüfen. Die
Umweltverbände waren bis dahin schon sehr aktiv gewesen. Sie legten mir diverse
Kartierungen vor, die sie in den letzten Monaten erstellt hatten. Libellen, Schmetterlinge, Käfer, Frösche Kröten und seltene Pflanzen hatten sich wieder angesiedelt. Der Erfolg war groß. Doch was bei der Kartierung fehlte, das war der Mensch. Ihn hatte man ganz einfach übersehen, obwohl zum Zeitpunkt der Besichtigung, Familien mit Kindern den Bach mit seinem Umfeld neu erlebten. Dies wäre vor einigen Jahren unmöglich gewesen.
Die Ansiedlung von Libellen, Schmetterlingen, Käfer, Fröschen, Kröten usw. ist vom Ergebnis sekundär, primär geht es um die Schaffung, Erhaltung und Steigerung der Lebensqualität für den Menschen!
