Gedanken zum Sozialverhalten im Bereich der Gewässerunterhaltung

von Dipl.-Ing. Peter Gerlitz


Was hat ein Bachlauf mir zu sagen ?


Haben Sie schon einmal mit einem Bachlauf gesprochen? Haben Sie sich schon einmal etwas von einem Bachlauf erzählen lassen? Wenn nein, dann tun Sie es doch einmal. Wir können doch nicht so vermessen sein und meinen wir wüssten alles über ein Gewässer. Was wissen wir denn wirklich von den einzelnen Gewässern? Die Gewässer sind Bestandteil der Natur, so wie wir Menschen auch. Doch leben wir auch miteinander oder leben wir aneinander vorbei? Betrachten wir den Bachlauf als Mittel zum Zweck, oder leben wir mit dem Gewässer in einer Lebensgemeinschaft? Brauchen wir den Bach? Braucht der Bach uns?

Um eine Antwort auf all diese Fragen zu bekommen, habe ich mit meinen Mitarbeitern, den "Aktiven" in der Gewässerunterhaltung, eine Exkursion an einen Bachlauf unternommen. Dort habe ich meine Mitarbeiter gebeten, sich einzeln an das Ufer des Gewässers zu setzen, die Augen zu schließen und nur auf das Plätschern des Gewässers zu hören. Wir waren erstaunt, was der Bachlauf uns alles zu erzählen hatte. Probieren Sie es doch selbst einmal aus. Anschließend haben wir uns das Sohlsubstrat einmal näher betrachtet. Mit Hilfe von Mikroskopen konnten wir eine Vielzahl von Kleinstlebewesen erkennen, die im Sohlsubstrat und im Gewässer lebten. Danach haben wir uns erneut auf den Uferrandstreifen gesetzt und jeder für sich einen kleinen Wiesenabschnitt betrachtet. Wir waren überrascht, wie viele Lebewesen (Tiere und Pflanzen) dort auf kleinstem Raum in einer Lebensgemeinschaft leben, die man beim einfachen Dahingehen gar nicht wahrnimmt.

Doch wozu diente dieses Experiment? Jedem von uns wurde ganz anschaulich erneut bewusst, dass jeder Eingriff in ein Gewässer, ein Eingriff in eine Lebensgemeinschaft ist. Beim Ausbaggern von Sohlanlandungen haben wir nicht nur Sand und Kies im Baggerlöffel sondern auch unzählige Lebewesen. Beim Mähen von Uferböschungen sorge ich nicht nur für ein leistungsfähiges Abflussprofil sondern vernichte gleichzeitig wertvollen Lebensraum für viele Lebewesen.

Sensibler als bisher notwendige Eingriffe am Gewässerbett vorzunehmen, das war das Ergebnis unserer kleinen Exkursion. Auch wenn man das alles in der Fachliteratur nachlesen kann, man muss es einfach einmal ganz persönlich selbst erleben.

Was hat ein Bachlauf mir zu sagen ?

Vorwort
Warum Gewässerunterhaltung?
Das Venensystem des Menschen im Vergleich zum Fließgewässersystem
Fußreflexzonen
Wir schaffen uns Normen
Was hat ein Bachlauf mir zu sagen ?
Zielsetzung der Gewässerunterhaltung
Lebensgemeinschaften
Berücksichtigung Interessen Dritter
Erfolg in der Gewässerunterhaltung
Arbeiten in einem Team
Welches sind meine Aufgaben?
Macht der Gedanken
Macht der Vorgesetzten
Anwalt der Gewässer
Disziplin
Grenzen überschreiten / Kompetenzen überschreiten

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Impresum
Dipl.Ing. Peter Gerlitz
e-mail : apgerlitz@googlemail.com

Düsseldorf im Dezember 2007